Februar 2017

Frauen vor?

Im Statut der CDU Deutschlands wird in § 15 die Gleichstellung von Frauen und Männern geregelt. Neben der allgemeinen Pflicht zur Durchsetzung der Gleichstellung wird die konkrete Ausgestaltung des Frauenquorums in der CDU geregelt: Frauen sollen an Parteiämtern in der CDU und an öffentlichen Mandaten mindestens zu einem Drittel beteiligt sein. Sowohl bei parteiinternen Gruppenwahlen, als auch bei der Kandidatenaufstellung für Parlamentswahlen sollen mindestens ein Drittel der zu wählenden Kandidaten Frauen sein.

Angesichts der Parteistatistiken ist dies auch heute eine schwer zu erfüllende Anforderung. Zwar sind die prozentualen Frauenanteile an der chronisch sinkenden Mitgliederzahl der CDU in unserem Land auf fast ein Drittel leicht gestiegen. Aber immer noch stellen sie Minderheiten dar und sind in Spitzenpositionen schwach bis gar nicht vertreten.

Darf es wahr sein, dass in 23 von 54 Kreisverbänden nicht eine einzige Frau in einer Spitzenposition zu finden ist (12/2015)? Geht es an, dass in weiteren 23 Kreisverbänden jeweils nur ein einziges Frauenmandat existiert?

Im Vergleich dazu stehen wir hier in Düsseldorf recht gut da: 30,7 % Frauenanteil im Kreisverband, genau ein Drittel der Führungsmandate – Quorum in Reinkultur? Aber auch ein Quorum ist eine zweischneidige Sache. Welche Parteifreundin möchte ein Mandat in dem schleichenden Bewusstsein wahrnehmen, sie besitze es nur, damit das Quorum erfüllt wird? Sie will es als Resultat von Kompetenz und Engagement! Damit diese von der konservativen Männerwelt auch wahrgenommen und gewürdigt werden.

Oder fürchten die Herren sich schlicht vor Konkurrenz? Mal sehen, was herausschallt, wenn wir in diesen Wald hineinrufen …

Ihre
Heidrun Leinenbach