Dezember 2017

Vom Turbo-Abi zum Trödel-Abi?

Das Abitur bekommt man nicht vom Weihnachtsmann geschenkt. Ob 8 oder 9 Jahre auf dem Gymnasium – von nichts kommt nichts. Eigentlich eine Binsenweisheit. Doch vielen Eltern, die für G9 gestritten haben, scheint es das Wichtigste zu sein, dass ihr Kind auf jeden Fall das Abitur kriegt. Aber auch in der gymnasialen Zukunft mit G9 muss man etwas können, um seine Hochschulreife zu erlangen. Niemand wird talentfrei zum Abitur trödeln, bloß weil er ein Jahr mehr Zeit dafür hat.

Ein Blick zurück: Vielleicht hätte man aus G8 im Laufe der Jahre in NRW ein Erfolgsmodell machen können. Aber dann kam die grüne Schulministerin (ja, leider Gottes, eine Frau). Mit traumwandlerischer Sicherheit vermasselte Sylvia Löhrmann praktisch alles, was auf den Weg gebracht worden war. Und als sie dem Land auch noch eine ideologisch verbrämte Sekundarschule und, holterdipolter, eine unvorbereitete Inklusion zumutete, war’s nicht nur aus mit ihr, sondern auch mit G8. Ein echter Kollateralschaden.

Aber, Achtung! G9 heißt nicht: geh in die 90er. G9 muss zeitgemäß gestaltet werden. Und dazu noch eine bescheidene Bitte: Wenn G9 dann auf den Weg gebracht worden ist, müsste es doch möglich sein, die Gymnasien, sagen wir, drei Jahre lang, einfach in Ruhe arbeiten zu lassen. Damit das Ganze richtig wachsen und gedeihen kann. Ja, kein neues Gesetz, kein neuer Erlass, keine neue Verordnung, kein gar nichts. Zu schlau, um wahr zu sein? Vielleicht einmal ein besinnlicher Gedanke in den Weihnachtsferien.

Ihre
Heidrun Leinenbach