Heidrun: Liebe Uma, ich freue mich sehr, dass Du Dich bereit erklärt hast ein Interview mit mir zu führen. Viele interessiert, wer die Frau an der Seite unseres OB Kandidaten Stephan Keller ist.
Ich würde gerne damit beginnen Dich nach Deinem persönlichen Werdegang zu fragen. Wo bist du aufgewachsen? Wie war Dein Elternhaus und hast Du Geschwister?
Uma: Geboren bin ich am 24.05.1972 in Haan als zweites von drei Kindern indischer Eltern. Ich habe eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder. Meine ersten 11 Lebensjahre habe ich in Hilden verbracht und dann bis zum 15. Lebensjahr in Indien gelebt. Mein Abitur habe ich 1992 in Krefeld abgelegt.
Heidrun: Du bist in Haan geboren. Deine Eltern kommen aus Indien. Hattest Du dadurch irgendwelche Probleme oder Nachteile? Wenn ja, wie sind Deine Eltern und Du damit umgegangen? Hier ist Integration sicher ein wichtiges Stichwort.
Uma: Ich kann von mir selbst behaupten, dass ich ein Beispiel für gelungene Integration bin. Das habe ich nicht zuletzt meinen Eltern zu verdanken, die sich immer stark gemacht haben für eine gute Bildung. Wir haben zu Hause Deutsch gesprochen und fast ausschließlich Kontakt zu deutschen Familien gehabt. Als Nachteil habe ich meinen langen indischen Mädchennamen empfunden, da ich am Telefon dadurch oft das Gefühl hatte, in eine Nische gedrängt zu werden. Aber mit meinem fließenden Hochdeutsch konnte ich am Ende immer alle Vorurteile ausräumen.
Heidrun: Jeder hat so seine persönliche Erinnerung an Schule. Erinnerst Du dich gerne daran zurück?
Uma: Ich erinnere mich gerne an meine Schulzeit, sowohl an die Grundschulzeit, meine Zeit an der St. Ann’s High School in Indien und an meine Zeit am Gymnasium. Ich bin immer sehr gerne zur Schule gegangen und war eine sehr gewissenhafte und zielstrebige Schülerin. Mein Lieblingsfach war Mathematik.
Heidrun: Irgendwann geht es dann an die Berufswahl. Wie war Deine Zeit im Studium? Wolltest Du schon immer Medizin studieren? Und warum hast Du Dich auf Kinderheilkunde spezialisiert?
Uma: Bereits im Kindergartenalter wollte ich Kinderärztin werden und habe als Schülerin viel Zeit mit jüngeren Kindern verbracht – Babysitten und Nachhilfe. Gerne habe ich als Jugendliche auch die Arbeit des Deutschen Kinderschutzbundes aktiv durch die Betreuung von Kindern an Bastelnachmittagen unterstützt.
Ich finde die Arbeit mit Kindern deshalb so bereichernd, weil es für mich nichts Spannenderes gibt, als teilzuhaben an der Entwicklung eines Kindes. Und ich finde es immer wieder faszinierend, Kinder beim Laufen lernen zu beobachten, wie sie unermüdlich hinfallen und aufstehen, bis es ihnen endlich gelingt. Und ich finde Sprachentwicklung besonders faszinierend, weil Sprache ein so komplexer Ablauf ist. Dies ist auch der Grund, warum ich mich seit vielen Jahren als Kinderärztin im Bereich der Sozialpädiatrie um kindliche Entwicklung kümmere.
Heidrun: Wann und wie hast Du Stephan kennengelernt? War es Liebe auf den ersten oder zweiten Blick? Bin ich jetzt zu indiskret?
Uma: Stephan und ich haben uns während eines Auslandsstudiums an der University of Birmingham in England 1995/96 kennengelernt. Stephan machte zu dem Zeitpunkt einen Masters of Law und ich absolvierte mein 4. Studienjahr in England. Wir hätten uns an keinem anderen Ort begegnen können, denn Stephan hat sein Jurastudium in Bayreuth bestritten, wo es keine medizinische Fakultät gibt und ich habe in Aachen studiert, wo es keine juristische Fakultät gibt.
Heidrun: Ihr habt drei Kinder. Ihr möchtet sie aus dem Wahlkampf raushalten, was ich sehr gut verstehen kann. Aber erzähl doch mal etwas über die drei. Wie alt sind sie und was machen sie so?
Uma: Wir haben drei Kinder – zwei Söhne und eine Tochter. Unser ältester Sohn hat gerade Abitur gemacht und möchte gerne zum Wintersemester ein Medizinstudium beginnen. Der zweite Sohn ist 15 Jahre und unsere Tochter ist 11 Jahre alt. Beide besuchen ein Gymnasium.
Wie fast alle Eltern sind auch wir der Meinung, die besten Kinder der Welt zu haben. Was ich besonders an unseren Kindern schätze, ist ihr rücksichtsvoller Umgang untereinander und ihr hohes Maß an Empathie.
Heidrun: Wie lief eigentlich bei Dir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Du hast Deinen Doktortitel erworben. Dein Mann war schon immer beruflich sehr eingespannt und politisch engagiert. Sag mir, wie hast Du das hinbekommen?
Uma: Es ist sicherlich nicht einfach, Familie und Beruf zu vereinbaren, wenn der Mann beruflich so eingespannt ist wie Stephan. Ich habe mir bei jedem meiner beruflichen Schritte immer überlegt, was eine Veränderung mit unserer Familie und insbesondere mit den Kindern macht und so meine Arbeitszeit immer an die Bedürfnisse der Kinder angepasst. Nach den Schwangerschaften habe ich nur kurz Elternzeit genommen. Die beiden älteren Kinder sind so vor ihrem 1. Lebensjahr in eine Kindertagesstätte eingewöhnt worden und es war vor 18 Jahren nicht leicht, eine Einrichtung zu finden. Aber nur so konnte ich meinen Facharzt in der Kinder- und Jugendmedizin machen. Unterstützt hat mich dabei meine Mutter, die immer wieder eingesprungen ist, um auf kranke Enkelkinder aufzupassen, bis sie dann selbst erkrankte. Uns war es wichtig, die Kinder in einer Einrichtung betreuen zu lassen, um den Kontakt zu anderen Kindern frühzeitig zu fördern.
Mir ist es aufgrund der hohen beruflichen Belastung meines Mannes wichtig, dass die Kinder zu Hause in mir eine konstante Bezugsperson haben, die da ist, wenn sie aus der Schule nach Hause kommen und die ihnen zuhört und sie nicht auf später vertröstet. Aus diesem Grund haben die Kinder auch keine Ganztagsbetreuung besucht, sondern während der Grundschulzeit nur eine Betreuung bis 13.30 Uhr. Ich koche noch heute jeden Tag für die Kinder, weil ich der Meinung bin, dass „Liebe durch den Magen geht“. Die Gespräche über die Erlebnisse in der Schule am Vormittag möchte ich nicht vermissen. Uns ist es – Stand heute – gelungen, die Kinder zu verlässlichen Persönlichkeiten zu erziehen, was mir wiederum ermöglicht, mich mit zunehmendem Alter der Kinder beruflich weiter zu entwickeln. Ich selbst bin froh, dass ich mich auch als extrem zuverlässig und vor allem gut organisiert bezeichnen darf – Eigenschaften, die mir nicht zuletzt meine Eltern vorgelebt haben.
Heidrun: Du bist Fachärztin für Kinderheilkunde an einer großen Klinik in Düsseldorf. Hier erlebst Du auch viele menschliche Schicksale. Das bleibt ja nicht in den Kleidern hängen. Wie gehst Du damit um?
Uma: Ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit und die persönlichen Schicksale berühren mich oft zutiefst. Ich bin froh, dass ich sehr guten Kontakt zu meinen Kollegen habe, mit denen ich mich austauschen kann. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, verspüre ich eine tiefe Dankbarkeit dafür, dass es uns so gut geht und ich weiß, dass dies nicht selbstverständlich ist.
Heidrun: Du hast ein großes soziales Engagement für Kinder. Was machst Du genau? Wie setzt Du Dich ein? Wie hilfst Du den Kindern?
Uma: Als Kinderärztin arbeite ich im Sozialpädiatrischen Zentrum der Universitätskinderklinik. Dort werden Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten betreut. Das können zu früh geborene Kinder sein, Kinder mit chronischen Krankheiten, Kinder mit genetischen Erkrankungen und auch Kinder, die einen schwierigen Start hatten aufgrund familiärer Belastungen oder unzureichender häuslicher Förderung. Als Ärztin schätze ich ein, inwieweit die Entwicklung noch normal oder aber gestört verläuft. Leider muss ich Eltern oft mitteilen, dass ihre Kinder lern- oder auch geistig behindert sind. Aber ich versuche, die Familien so gut ich kann zu begleiten und mache sie auf Unterstützungsmöglichkeiten aufmerksam. Hier arbeite ich sehr eng vernetzt mit den Jugendämtern der Stadt und dem Gesundheitsamt zusammen, aber auch mit Kindergärten und Schulen und anderen Einrichtungen. Ich bemühe mich, den Eltern das Gefühl zu geben, dass sie nicht alleine sind und versuche, ihnen ein Teil ihrer Sorgen zu nehmen. Mir ist es dabei wichtig, dass trotz Sorge um das kranke Kind, die Geschwister und die Lebenspartner nicht zu kurz kommen. Gerade den Müttern fällt es oft schwer, los zu lassen und ich kann die Mütter da sehr gut verstehen.
Mein Ziel ist es, jedem Kind die bestmöglichen Entwicklungschancen zu geben und dabei gut zu schauen, welche Therapien und Unterstützung sind nicht nur für das Kind, sondern für die gesamte Familie vonnöten. Was nützt es, wenn die Mutter mit ihrem kranken Kind von einer Therapie zur nächsten hetzt, um ihr Kind zu fördern und dabei selbst zusammenbricht. Ich denke dabei insbesondere an die vielen alleinerziehenden Eltern und an Eltern, die über wenige Ressourcen aufgrund ihre eigenen Kindheit und ihres eigenen Werdegangs verfügen.
Heidrun: Warum glaubst Du, dass Dein Mann der Richtige ist unsere Stadt Düsseldorf als Oberbürgermeister zu führen
Uma: Mein Mann hat schon in den Jahren als Beigeordneter in Düsseldorf sehr viel für die Stadt erreicht und wird dies als Oberbürgermeister fortsetzen. Er hat ein gutes Gespür für die Bedürfnisse einer Großstadt und verfügt durch seine bisherigen beruflichen Stationen über das nötige Know-how.
Heidrun: Was ist Dir wichtig für Düsseldorf?
Uma: Mir ist es wichtig, dass wir uns um alle Bedürftigen dieser Stadt kümmern, damit Düsseldorf eine Stadt für alle ist. Dabei liegen mir als Kinderärztin natürlich die Kinder und Familien besonders am Herzen. Aber wir müssen auch stärker auf die Bedürfnisse sozial schwächerer und älterer Menschen sowie Menschen mit Behinderung achten und sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen.
Heidrun: Liebe Uma, ich danke Dir ganz herzlich für Deine offenen Worte und, dass Du Dir die Zeit genommen hast. Ich kann nur sagen, mir hat es viel Spaß gemacht und ich freue mich sehr für Düsseldorf, dass Stephan so eine tolle Frau an seiner Seite hat.
Uma: Ich danke auch für das Gespräch.
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