Eins gleich vorweg: Ich bin nicht dafür bekannt, dass ich mich für feministischen Firlefanz, wie Gendersternchen und Matriarchatsfantasien, begeistert hätte.
Im Gegenteil! Und das galt auch für Frauenquoten. Ich habe allen ideologischen Gleichmachern entgegengehalten, dass es keinerlei Quotenregelungen bedarf, um die Gleichberechtigung in Wirtschaft und Politik zu etablieren. Denn Kompetenz und Leistung würden sich schließlich durchsetzen. Das wäre nur eine Frage der Zeit.
Nun ist aber schon viel Zeit vergangen. Sehr viel Zeit – insbesondere auch in der Politik. Doch am Frauenanteil in vielen Parlamenten hat sich sehr wenig verändert. Mancherorts ist er sogar rückläufig. Welche Gründe auch immer dafür genannt werden – die Entwicklung ist nicht erfreulich.
Dass auch meine eigenen Parteifreunde ihren Anteil an dieser Lage haben, wurmt mich besonders. Ich unterstelle dabei gar keinen bösen Willen. Ich glaube ihnen auch, dass sie mehr weibliche CDU-Abgeordnete richtig gut finden würden. Also prinzipiell. Nur klafft halt zwischen gutem Vorsatz und der Realität immer noch eine ziemlich große Lücke.
Ich bin davon überzeugt, dass es der CDU schon auf mittlere Sicht schaden wird, wenn sie nicht bald beherzt in die Besetzung ihrer Wahllisten eingreift. Selbst wenn manchem in der Partei die Gleichberechtigung gleichgültig ist, so sollte doch wenigstens genug Pragmatismus vorhanden sein, um zu erkennen: Die Wählbarkeit der Partei muss für die Zukunft – auch über einen erhöhten Frauenanteil unter ihren Abgeordneten – gesichert werden.
Ob man ausgerechnet über ein Paritätsgesetz zum Ziel kommt, sei dahingestellt. Die verfassungsrechtlichen Gegenargumente, die in Thüringen zum Tragen gekommen sind, kann ich nachvollziehen. Dass Parteien die Bewerber auf ihren Listen frei bestimmen können, ist ihr gutes Recht und so soll’s auch bleiben.
Für eine moderne Volkspartei wie die CDU ergibt sich aus dieser Feststellung heraus aber eine klare Forderung: Weil wir das Recht haben, unsere Bewerberlisten selbst zu bestimmen, ist es unsere Pflicht, über diesen Weg den CDU-Frauenanteil in den Parlamenten zu erhöhen.
Ich übersehe nicht, dass derzeit in manchen Ortsverbänden die Zahl von potenziellen Kandidatinnen gering ist. Aber ich bin davon überzeugt, dass sich die Lage nachhaltig ändern wird, wenn denn endlich der Bundesparteitag entsprechend votiert.
Gerade aufgrund der besonderen Bedingungen vor Ort halte ich den Vorschlag der Satzungskommission für ausgewogen und realitätsnah. Die Parität soll schrittweise hergestellt werden, und Ausnahmen sind und bleiben möglich.
Viele Parteimitglieder sind für die baldige Herstellung der vollständigen Parität. Ich kenne natürlich auch das Murren mancher Männer – und Frauen. Zu denen habe ich ja auch gezählt.
Liebe Zögerer und Zweifler, geben Sie sich einen Ruck! Sie tun endlich das, was Ihnen Ihr politischer Verstand schon seit langem sagt. Unterstützen Sie eine moderate Frauenquote in der CDU. Sie werden bald sehen, wie gut das tut. Gerade meinen männlichen Parteikollegen möchte ich zurufen: Männer – ihr schafft das!
Diese Website benutzt funktionale Cookies, um Ihnen das bestmögliche Nutzererlebnis bieten zu können.
Mit dem Klick auf den „Alles klar!“- Button oder mit Ihrer weiteren Nutzung der Webseite erklären Sie sich damit einverstanden..